Art.-Nr.:
0584211
Produktinformationen "Tabriz"
"Der Klang der Saxophone, ein süßes, trockenes, oft fades Gelb, wenn nur vier von ihnen verwendet wurden, verwandelte sich, als sich später der Bariton hinzufügte, in ein holziges Umbra. Der Klang dreier harmonischer Posaunen hatte majestätische Größe. Vier Trompeten konnten wie Flammen klingen, aber in Balladen durch harmonische Dämpfer zur zitronig entfernten Einsamkeit werden. Zusammen machten diese Elemente den Sound einer Big Band aus."
So beschrieb Gene Lees, Sänger, Kritiker, Autor und Downbeat-Herausgeber, in seinem Essay "Pavilion in the Rain" die großformatige Band: sein Abgesang auf die goldene Ära, in der Jazz, tanzbarer Swing und Tausende von Big Bands als erste Popmusik der Geschichte zwei Jahrzehnte bis etwa 1948 eine Epoche prägten. Trotz anderslautender Prognosen haben sowohl der Jazz als auch die Big Band überlebt – nicht als Tanz- und Popmusik, sondern als hochentwickelte Kunstform. Die Musik des Jazzorchesters nährt sich längst nicht mehr in erster Linie von Film-, Musical- und Opernmelodien, sondern wartet mit komplexen neuen Kompositionen auf.
Das Sarah Chaksad Orchestra hat bereits mit seinem Erstling "WINDMOND" (Neuklang 2016) und Kompositionen der Bandleaderin für Aufsehen gesorgt. So klinge die Big Band der Gegenwart fand etwa JAZZ'N'MORE, und der wortgewaltige Jazzkenner Peter Rüedi schrieb in seiner Kolumne von Erstaunlichem, das sich mit der Orchestermusik der in Basel lebenden Wohlerin ereigne.
Basel, April 2019 / Steff Rohrbach
Mit "TABRIZ" legt Sarah Chaksad mit ihrem Orchestra nun ein Opus mit neuen Kompositionen vor, die eine Weiterentwicklung zeigen und das Niveau des Debütalbums nochmals steigern. Dies äußert sich nicht bloß im zauberhaften Titelstück, dem Wolfgang Muthspiel als brillanter Gastsolist mit seinem sensiblen Gitarrenpart die Krone aufsetzt: Mit dem Namen der historisch bedeutenden Stadt im Nordwesten Irans erweist die Komponistin der Herkunft ihres Vaters die Referenz und deutet zugleich an, dass sie sich vermehrt auch mit unterschiedlichen Kulturen auseinandersetzt und damit ihren eigenen Jazzdialekt erweitert.
Besonders deutlich ist dies in "Mehamn" mit der norwegischen Trompeterin Hildegunn Øiseth und ihrem markanten Ziegenhorn zu hören. Sie ist ebenso wie Pepe Auer, Paco Andrea, Thomas Lüscher, Sebastian Gieck und Eva Klesse neu zur Band gestoßen, zu der weiterhin Andreas Böhlen, Cédric Gschwind, Fabian Willmann Julie Fahrer, Charles Wagner, Jonas Winterhalter, Octave Moritz, Lukas Wyss, Lukas Briggen und Lucas Wirz gehören. Die Erweiterung der Kompositionssprache Sarah Chaksads durch neue kulturelle Einflüsse geschieht eher subtil und ist nicht unbedingt sogleich hörbar – und trotzdem ganz in dem Sinn, der den Jazz schon immer als Liebhaber verschiedenster Bräute ausgezeichnet hat – man denke bloß an lateinamerikanische, afrokubanische oder Musik unterschiedlichster europäischer Provenienz.
Das aktuelle Sarah Chaksad Orchestra besticht durch eine Farbigkeit, die reicher ist als bei der Big Band in ihrer fernen Blütezeit, wie sie Gene Lees besungen hat. Die vielschichtigen Songs der Komponistin, Bandleaderin und Saxophonistin, ihre clever vertrackten Rhythmen zwischen treibenden Beats und feinen Balladen, schmetternde Tutti, da und dort eine Schräge, die der Gemütlichkeit im richtigen Augenblick in die Quere kommt, chromatisch raffiniert überlagerte Bläsersätze und aus dem Ganzen heraus klare Einzelstimmen und fantastische Soli: Alles zusammen lässt Sarah Chaksads Musik zum berührenden Erlebnis werden.
1
Dreamcatcher
Sarah Chaksad Orchestra
00:09:45
2
Tabriz
Sarah Chaksad Orchestra
00:08:13
3
Home
Sarah Chaksad Orchestra
00:08:05
4
Mehamn
Sarah Chaksad Orchestra
00:07:34
5
It‘s Too Late
Sarah Chaksad Orchestra
00:20:29
6
The Flower
Sarah Chaksad Orchestra
00:09:44
7
Song of a Lark
Sarah Chaksad Orchestra
00:08:20
8
Thankful
Sarah Chaksad Orchestra
00:04:16
Interpret: | Sarah Chaksad Orchestra |
---|---|
Label: | Neuklang |
Genre: | Jazz |
Sub-Genre: | Modern Jazz |
Medientyp: | CD |
Preis-Code: | 113 |
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